In diesem gemeinsamen Versuch der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der ARGE NORD e.V. sollte herausgefunden werden, wie sich oberflächig ausgebrachter Gärrest, separierter Gärrest, HTK und Kompost auf die Entwicklung, den Ertrag und die Qualität von Zuckerrüben auswirken.
Der Gärrest wurde dabei sowohl breitflächig als auch unter Fuß ausgebracht.
Weiterhin sollte aus der ebenfalls im Versuch integrierten Stickstoffsteigerungsstaffel das N-Optimum abgeleitet werden.
Der Versuch wurde wie in den Vorjahren mit zwölf Varianten an den drei Standorten Höckelheim (Northeim), Koldingen (Hannover) und Hamerstorf (Uelzen) angelegt.
Die Varianten 2 bis 6 wurden nach Abzug des Nmin-Gehaltes mit Kalkammonsalpeter gedüngt. In Variante 6 wurde im Mai erneut der Nmin-Gehalt ermittelt, um die ausreichende N-Versorgung zu überprüfen. Da im Mai an allen drei Standorten der Gehalt über 160 kg N/ha lag, ergab sich kein Nachdüngungsbedarf. Der Vergleich mit der Variante nach Bedarfswert zeigte wieder einmal, dass die Rübe den während der Vegetation nachgelieferten Stickstoff sehr gut
nutzen kann und somit gute Erträge mit einer reduzierten Stickstoffmenge liefern kann.
In Koldingen lag der Nmin-Wert bei 90 kg N/ha, der Versuch wurde am 13. April gesät, die Ernte war am 04. November 2024.
Die Düngung in den organischen und den mineralischen Varianten erfolgte am 11. April, Variante 5 erhielt eine zusätzliche Gabe am 28. Mai. Der Nmin-Wert der Variante 6 lag im Mai bei 231 kg N/ha. Damit war hier von einer ausreichenden Versorgung auszugehen, es wurde keine weitere Düngung durchgeführt. In Koldingen war wegen des im Boden vorhandenen Stickstoffs von 90 kg nahezu keine Wirkung durch eine Stickstoffdüngung zu sehen, selbst die ungedüngte Kontrolle erreichte noch 96,8 % des Rübenertrags der nach Bedarfswert gedüngten Variante.
In Höckelheim lag der Nmin-Wert bei 48 kg N/ha, die Düngung in den organischen und den mineralischen Varianten erfolgte am 11. April. In Variante 5 gab es eine weitere mineralische Gabe am 28. Mai. Die Aussaat erfolgte am 13. April, geerntet wurde am 04. November 2024.
In Höckelheim konnte zwar eine Verbesserung des Zuckerertrages g
egenüber der Kontrolle erzielt werden, aber zwischen den mineralisch gedüngten Varianten konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.
Bei den organisch gedüngten Varianten fiel die Variante 7 mit ausschließlicher Gärrestdüngung ab. Den besten Zuckerertrag erzielte die Variante mit Kompostdüngung und mineralischer Ergänzung.
In Hamerstorf lag der Nmin-Wert bei 20 kg N/ha, die Aussaat erfolgte am 27. März, geerntet wurde am 15. November 2024.
Die Düngung in den organischen Varianten wurde am 23. März durchgeführt. In den mineralischen Varianten wurde am 11. April gedüngt. In Variante 3 bis 5 erfolgte eine weitere mineralische Gabe am 27. Mai und noch eine Gabe am 05. Juni in Variante 5.
Auf dem Sandboden in Suderburg ergibt sich eine klassische Steigerung, die Düngung nach Bedarfswert erzielte den besten Zuckerertrag.
Auch hier fiel die reine Gärrestvariante ab, alle organischen Düngerformen erzielten mit einer mineralischen Andüngung gute Ergebnisse.
Die Nutzung von organischen Düngern wurde über 15 Jahre i
n den Düngungsversuchen intensiv untersucht. Daher werden die Versuche im nächsten Jahr nicht fortgesetzt, die frei werdenden Versuchskapazitäten sollen für andere Versuchsfragen genutzt werden.
Für die Praxis ergeben sich folgende Hinweise:
Die N-Versorgung der Zuckerrübe kann gut über organische Dünger gewährleistet werden.
Eine Startgabe in Höhe von 30-60 kg N/ha (je nach Nmin) unterstützt die Düngewirkung. Bei langjährig organisch gedüngten Böden ist dies häufig nicht erforderlich.
Die auszubringende Düngermenge sollte anhand der spezifischen Nährstoffanalyse kalkuliert werden.
Eine zügige Einarbeitung des Gärrests (maximal eine Stunde nach Ausbringung) oder eine Unterfußausbringung ist wichtig, um Verluste und somit Mindererträge zu vermeiden.
Insbesondere auf Böden mit höheren Tongehalten sollte die Gefahr von Strukturschäden bei der Frühjahrsausbringung nicht unterschätzt werden.